Die Vorlesungen sind ziemlich interessant. Ich bin hier an der Management Fakultät im Bereich Marketing eingeschrieben und besuche 5 Vorlesungen, die jedoch alle zweimal die Woche stattfinden. Gut ist natürlich, dass ich alles 5 Fächer in Aalen anrechnen lassen kann, somit verliere ich keine Zeit. In den Vorlesungen sind zwischen 12 und 60 Studenten, in manchen Klassen sind bis zu 6 Weiße, alle anderen sind „Blacks“. Es war am Anfang gar nicht so einfach zu erfahren, aufgrund seiner Hautfarbe nicht akzeptiert zu werden. Freundschaften muss man sich richtig erarbeiten. Den ersten Schritt muss ich machen. Ich setze mich einfach zu jemand hin und beginne zu reden. Sobald sie dann wissen, dass ich aus Deutschland bin, sind sie alle gleich ganz neugierig und erzählen ganz stolz, was sie über Europa wissen und sind dann auch sehr hilfsbereit. Manche können sogar alle deutschen Städte aufzählen, die in der Bundesliga spielen, andere fragen schon mal, ob Deutschland ein entwickeltes oder Entwicklungsland ist. So lernt man Schritt für Schritt neue Leute kennen. Manchmal setzen sie sich dann auch zu mir, aber es kann auch genauso sein, dass man ganz alleine sitzt. Schon ein komisches Gefühl, aber mittlerweile kann ich ganz gut damit umgehen. Sie sagen, sie wollen mit den Weißen nichts zu tun haben, weil sie arrogant sind und immer von oben herabschauen. Das ist mir auch aufgefallen, die 6 Weiße in meinem Kurs sie wirken tatsächlich sehr unsympathisch. Aber mittlerweile habe ich auch Kontakt zu ihnen, und sie sind genauso nett.
Die Professoren sind alle nett und waren vor allem am Anfang sehr hilfsbereit und stellten mir alle Unterlagen, die ich versäumt habe, zur Verfügung. 3 meiner Professoren sind Weiße, einer Schwarz. Nach 3 Tagen Vorlesung hatte ich schon meinen ersten Test. Ich musste also in dieser Zeit 5 Wochen Vorlesung nachholen. Auch in den darauffolgenden 3 Wochen war ich nur mit Lernen beschäftigt. Zwischendurch muss man immer wieder assignments und Hausaufgaben abgeben, die ebenfalls benotet werden. Ich habe mich schnell daran gewöhnt und habe auch schon deren Tagesrhythmus angenommen. Ich gehe zwischen 20.30 und 22.30 ins Bett und stehe um 6 Uhr auf (ohne Wecker) und sitze spätestens um 6.45 Uhr am Schreibtisch. Naja, Schreibtisch haben wir nicht, wir haben nur einen gemeinsamen Esstisch. (Nach 5 Wochen bekam auch jeder einen Schreibtisch)