Nach 1 Woche sind zwei Locals (Blacks) zu uns eingezogen. Seitdem ist High life in der Wohnung. Die 2 Jungs sind erst 20 Jahre und gehen nächstes Semester nach Deutschland. Da es sich ja um ein „Austauschprogramm“ handelt, will das Auslandsamt hier, dass wir jetzt schon voneinander lernen sollen. Das ist auch sehr interessant, aber für alle ungewohnt. Seitdem teile ich mit Vanessa ein Zimmer, da unsere Wohnung nur 3 Schlafzimmer hat.
Alle Afrikaner haben hier mindestens zwei Namen. Einen Afrikanischen und einen westlichen. Die beiden haben sie mit Stanley und Daniel vorgestellt, aber inzwischen nennen wir sie mit ihrem afrikanischen Namen Ditaba und Sifiso. Inzwischen haben sie uns auch einen afrikanischen Namen gegeben. Meiner ist Bontle, Vanessa heißt Buhle und Thomas Tamisanqua. Ja, die sind schon etwas verrückt.
Am spannendsten waren am Anfang sie gemeinsame Essen. Wir haben einen Salat gemacht, mit allem was wir vorrätig hatten. Tomaten, Gurke, Pilze, Spargel, Thunfisch...Dazu gab es Toastbrot mit Frischkäse. Ja, nichts besonderes. Für die 2 Jungs schon. Sie haben uns erst mal beobachtet, wie wir das Brot essen und was wir mit dem Käse machen. Sie waren ein bisschen verdutzt, weil jeder von uns 3 es anders isst. Aber gut, sie haben es nachgemacht. Sie wollten den Namen für das leckere Gericht wissen, und als wir sagten, dass es „nur“ ein Salat ist, waren sie ganz enttäuscht und meinten, das Gericht hätte einen eigenen Namen verdient. Ja, so war es die erste Woche jeden Tag. Ditaba hat uns die ganze Zeit schon neugierig gemacht, denn er hat uns verspochen, auch sein „favourite“ Essen zu kochen. Wir waren schon ganz gespannt. Und was gab es? Papp mit Milch. Na toll. Das nächste Mal als sie kochten, gab es wenigstens Fleisch dazu.
Und auch sonst wird man immer wieder auf die Probe gestellt. Naja, inzwischen sind wir einfach nur froh, wenn sie die Klotüre zumachen, wenn sie auf der Toilette sind. Immer wenn sie aus dem Haus gehen, sagen sie immer „I ́ll be back“ (ja, warum auch nicht?!?) und fragen auch sonst immer, ob wir uns sicher fühlen, wenn sie gehen, oder ob sie dableiben sollen. Also eigentlich ganz nett. Geld haben sie auch nie, aber haben immer das neueste Handy. Das ist auch ganz interessant. Die Studenten bekommen eine Art Bafög, aber in Form einer Kreditkarte, mit der sie in bestimmten Läden Lebensmittel kaufen können. Letztens kamen sie mit 10 Flaschen Cola an und wir fragten uns schon, warum sie das brauchen. Aber sie gehen damit freitagabends auf die Straßen und verkaufen sie. Gewinn machen sie keinen, aber so kommen sie eben an Cash um die Fahrten nach Hause zu bezahlen.
Manchmal erzählen sie uns über ihre Kultur, über Mandela, Apartheit und das Verhältnis zu den Weißen. Da nehmen sie sich richtig Zeit und erklären uns alles genau. Das ist anscheinend sehr wichtig für sie, denn sie sagen immer: „You must know that. South Africa is more than Cheetah Experience, Elephants and beaches“. Ja, da habe sie auch Recht. Sie wollen übrigens nichts mit den Weißen zu tun haben, weil die anderen Schwarze dann schlecht über sie reden. Mittlerweile ändert sich das aber langsam. Mit uns sei das kein Problem. Mit uns können sie angeben. Aber sie werden schon immer gefragt, warum sie mit uns reden.